Frühjahrsputz – auch Organisationen haaren saisonal

Frühling… der Blick geht aus dem Fenster und der erste Gedanke… das könntest du auch mal wieder putzen. Der zweite Blick geht zum Hund… oha – da wäre auch mal wieder eine Trimmsession angesagt. Frühjahrsputz!!!

Zu Hause ungeliebt aber doch meist gemacht – wie ist das in deiner Organisation? Machst du da auch Frühjahrsputz?

Auch Organisationen verlieren im Frühjahr Dinge, die sie nicht mehr brauchen – oder sollten es jedenfalls.

❌ Alte Regeln
❌ Überholte Rollen
❌ Meetings ohne Wirkung

Frühjahrsputz bedeutet: Nicht alles behalten, nur weil es mal „nützlich“ war:

Setz dich mal an deinen Schreibtisch – guck durch das (hoffentlich geputzte) Fenster und denk mal an das, was dich schon lange nervt. Der Ballast, der dich so Tag um Tag von der Arbeit abhält.

Der Ballast steht nämlich nicht nur im Büroregal in Form von alten Akten, sondern existiert als Regeln, die keinen Sinn mehr machen „wir haben das ja immer schon so gemacht„. Es sind angestaubte Meeting Termine, bei deren Teilnahme, du dich fragst  „was tue ich hier eigentlich?„. Und es sind Rollen von denen keiner mehr weiß, warum sie eigentlich eingeführt wurden, „das ist dann halt so„.

Viele Führungskräfte wünschen sich von ihren Mitarbeitern mehr Engagement, mehr Eigenverantwortung, mehr Innovationsgeist. Doch statt neuer Motivationstrainings oder Kulturinitiativen braucht es manchmal einfach: einen systematischen Frühjahrsputz. Einen klaren Blick auf das, was verstaubt – und was überflüssig ist.

Bist du beschäftigt oder arbeitest du?

Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, ob du arbeitest oder beschäftigt bist? Arbeit ist das was den Wert deiner Dienstleistung oder deiner Produkte erhöht, alles andere ist, hart gesagt, nur Beschäftigung. Also z.B. interne Berichte schreiben, Excel Tabellen füllen, in Meetings ohne Ergebnis rumsitzen, also alles wofür dein Kunde kein Geld bezahlt – das ist alles Beschäftigung. Und nun Hand auf Herz – wieviel Zeit verbringst du tatsächlich mit Arbeit?

Arbeit befriedigt, Beschäftigung frustriert – zumindest wenn es zu viel und auf Dauer passiert. Der Frühjahrsputz kann dir hierbei helfen. Das Ziel eines Unternehmens ist ja nicht die Mitarbeiter zu beschäftigen anstatt sie arbeiten zu lassen. Was ist also passiert? Es haben sich Praktiken (auch gern bezeichnet als: Regeln, Richtlinien, Vorgaben, Prozesse – such dir was aus) ergeben, die nicht mehr nützlich sind – vielleicht auch nie nützlich waren, die aber immer noch regelmäßig und unermüdlich durchgeführt werden. War ja halt immer so.

Das Schöne ist, es bedarf nur einer Sache, diese Dinge loszuwerden – Macht zur Entscheidung. Das Schwierige ist, manche dieser Praktiken sind heiße Eisen, die niemand gern anfasst: „Wie, Bonussystem abschaffen? Das hatten wir doch schon immer!“ Andere Themen könnten sein: Zielvereinbarungen, Mitarbeitergesprächen, Überstundenregelungen, Stellenbeschreibungen, Pflichtmeetings und viele, viele mehr.

Es gibt aber auch leichte Einstiege und die kann man bei einem Frühjahrsputz im Unternehmen finden.

Was heißt das konkret?
Ein Frühjahrsputz auf Organisationsebene bedeutet, systematisch zu hinterfragen:

  • Welche Prozesse dienen noch einem Zweck – und welche nur der Gewohnheit?
  • Wo machen Regeln blind statt handlungsfähig?
  • Welche Meetings schaffen wirklich Wert?
  • Wo wird Verantwortung simuliert, statt ermöglicht?

Beispiele aus der Praxis:

Der Unterschied liegt im Denken

Der Frühjahrsputz ist keine Reinigungsaktion für Mitarbeitende, sondern eine Einladung dich als Führungskraft, den Blick zu schärfen:

Nicht: „Wie kriege ich meine Leute motiviert?“
Sondern: „Was in unserer Struktur verhindert, dass Motivation Wirkung entfaltet?“

Dieser Perspektivwechsel ist unbequem – aber genau das macht ihn wirksam.

Ein echter Frühjahrsputz in der Organisation ist keine kosmetische Maßnahme. Er ist ein strukturierter, neugieriger Blick auf das, was sich überlebt hat. Und eine Einladung, wieder Raum zu schaffen: für Klarheit, Verantwortung und Entwicklung.

Fazit

Wenn mein Hund sein Winterfell verliert, juckt’s.
Also wird gebürstet – regelmäßig.
Weil’s befreiend ist.

Genauso jucken auch verfilzte Prozesse in Unternehmen.
Nur: Dort „bürstet“ niemand. Man schiebt. Erträgt. Und motiviert.

Mein Vorschlag: Frühjahrsputz in der Organisation.
Nicht kosmetisch, sondern strukturell.

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