„Das ist ein Terrier, der braucht das“ – Ein Blick auf Menschenverhalten in Organisationen
„Das ist ein Terrier, der braucht das“ war die Aussage einer Hundehalterin, die ich auf dem Morgenspaziergang traf.
An der 10m Schleppleine einen 10 Wochen alten Terrierwelpen, der gerade mit „langem Hebel“ am Halsband zurückgerissen wurde, als er fröhlich auf uns zusauste.
Ohne jetzt auf Schädigung von Hals, Rückgrat durch das nicht genutzte Geschirr einzugehen und auf andere Trainingsmöglichkeiten, gucken wir doch mal aus der Metaebene auf die Situation.
Terrier sind Jagdhunde und bekannt für ihre Unabhängigkeit, Intelligenz und Energie. Sie sind neugierig und unerschrocken und wollen geistig gefordert werden. Dazu lernen sie sehr schnell. Nun haben wir einen Welpen, der die Welt entdeckt – springt herum, und bellt laut. Was erfährt er dann – Schmerz. Einschränkung. Und wahrscheinlich noch schlechte Laune des Besitzer. Auswirkungen für die Zukunft sind eine andere Geschichte.
Was wäre, wenn er mit einem Geschirr (kein würgen am Hals) etwas vorausschauendem Verhalten (zugehen auf andere Vierbeiner) und Raum zum entdecken diese Erfahrung gemacht hätte?
Ein Blick auf die Organisation
Was hat das nun mit Menschen in Organisationen zu tun?
Kennst du das? „Mit meinen Mitarbeitern geht das nicht!“ oder „Der xyz ist nicht teamfähig!“
Wenn Menschen „unruhig“ oder „destruktiv“ wirken, liegt das oft nicht daran, dass sie selbst das Problem sind, sondern vielmehr an den Rahmenbedingungen, in denen sie arbeiten. Zu viel Druck, unrealistische Erwartungen, fehlende Transparenz und die Rahmenbedingungen können zu Frustration und sogenanntem „Fehlverhalten“ führen. Es ist, als ob man einem Terrier sagt: „Sei still und sitz still, sonst gibt es Schmerz!“ Aber was passiert, wenn man stattdessen sagt: „Hey, ich weiß, du brauchst Bewegung und Freiheit. Lass uns eine Lösung finden, die für uns beide gut ist?“
Fehlverhalten – Ein Systemproblem?
Es ist wichtig, dass wir erkennen, dass sog. Fehlverhalten oft nicht in der Person selbst liegt, sondern vielmehr durch die Umstände und Strukturen innerhalb der Organisation bedingt ist. Wenn Menschen in einem Umfeld arbeiten, das sie unter Druck setzt und nicht unterstützt, können sie leicht in Situationen geraten, die als unangemessen oder schädlich angesehen werden. Hier liegt die Verantwortung bei den Führungskräften das zu sehen und ein Umfeld zu schaffen, das Menschen ermutigt, sich positiv zu entwickeln und beizutragen.
Was können wir tun?
- Zwänge reduzieren: Gib den Menschen in deiner Organisation Raum zum Atmen und zur Selbstentfaltung. Unrealistische Ziele und ständiger Kampf mit den Rahmenbedingungen sind Gift für die Motivation.
- Klare Kommunikation und Feedback: Regelmäßige und transparente Kommunikation hilft, Missverständnisse zu vermeiden. Du kannst auch deinem Terrier sagen: „Hey, ich verstehe, dass du Energie hast. Wir finden einen Weg, der uns beide zufrieden stellt.“
- Unterstützung und Entwicklungsmöglichkeiten bieten: Menschen, die sich weiterentwickeln und einbringen können, sind zufriedener und engagierter. Nutze die Tatsache, dass du erwachsene Menschen in deinem Unternehmen hast.
- Humor und Empathie: Manchmal braucht es einfach ein bisschen Humor und Empathie, um die Situation zu entspannen. Ein Lächeln kann Wunder wirken, sowohl bei Terriern als auch bei Menschen.
Wenn du magst, guck dir dazu auch gern mein Programm „Leinen los – Wandel gestalten“ an, da geht es genau darum. Wir gucken gemeinsa
m auf dich und deine Organisation und warum es mehr an der Leine ruckt, als einfach läuft.
Fazit
Genau wie ein Terrier nicht mehr Druck und Schmerz benötigt, sondern einfach mehr Verständnis und Raum zum Leben, benötigen auch Menschen ein unterstützendes Arbeitsumfeld, um ihr volles Potenzial zuentfalten. Indem wir die Rahmenbedingungen im Blick behalten und regelmäßig beobachten, können wir sog. Fehlverhaltenvermeiden und ein positives, produktives Arbeitsklima schaffen. Also, lass den Menschen Platz zum Laufen und Spielen – sie werden es dir danken!
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